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Aus dem Protokollbuch:


"Schon vor längerer Zeit war in unserem gemütlichen Frabertsham der Wunsch geäußert worden, gleich unseren Nachbarorten, einen GTEV zu gründen... besonderes Interesse zeigte Herr Ignatz Kefer, welcher mit etlichen gleichgesinnten Burschen es sich nicht nehmen ließ, auf Sonntag den 15.VII.1923, eine Interessenversammlung einzuberufen....

1924 bereits trat der GTEV Almenrausch Frabertsham dem Gauverband I bei, und zählte 1925 - stolze 35 passive und 23 aktive Mitglieder. Schnell war auch klar, dass nur mit den Mitgliedsbeiträgen, ein Verein nicht existieren kann. So gehörten Gartenfeste, Christbaumfeier und Hoagart von Anfang an zum festen Bestandteil des Vereinsjahrs.

Ja, so hat damals alles angefangen. Von „Guter Alter Zeit" konnte wohl nicht die Rede gewesen sein. Die Schrecken des Ersten Weltkrieg, Revolution und Inflation steckten allen noch in den Knochen, und viele junge Leute sahen in der Heimat keine Zukunft

"In unserer Gegend ist eine wahre Epidemie ausgebrochen in Art des 'Auswandererfiebers'. Auch unser Verein blieb davon nicht verschont..."So sank bis 1928 die Mitgliederzahl des frabertshamer Trachtenverein auf nur mehr 28.

Zahlreiche Trachtenfeste der Brudervereine von Rothalmünsterbis Salzburg. Trachtenaufmärsche, Wallfahrten und, und, und hat der Verein seither besucht. Früher hauptsächlich mit dem Fahrrad, manchmal auf der Ladebrücke eines LKW, erst später dann komfortabler mit Bus oder PKW.

Nur einmal wurde in Frabertsham ein Maibaum aufgestellt. Das war im Mai 1935. Der Schriftführer wusste davon folgendes zu berichten :

"Der Herbergsvater Reiter stiftete den herrlich emporragenden Baum, auch sorgte er weiterhin zum Weiterwachsen desselben, da mit nicht leeren Maßkrügen immer fleißig eingenetzt wurde. Doch musste man leider feststellen, dass der Hochentstandene seinen Rumpf allmählich ostwärts senkte, und deshalb vermutlich auf der Westseite doch zu wenig Feuchtigkeit bekam..."

Vom Stehlen hat der Haller Christian nichts geschrieben. Vielleicht war das damals noch nicht der Brauch. Aber aufregend ist es schon, das Maibaumstehlen. Wie war den das gleich wieder 1989?

Im Baumann z'Bergham sein Fahrsilo liegt den Obingern ihr Maibaum, und koana hodn no g'stohln? Der kehrt uns! Aber schnell muaß geh!“ Da Vorstand schwoaßt schnell ein Waglgstell zamm, dann werd a Dutzend Leut eingsagt, und bei stockfinsterer Nacht(saukalt ist es auch) werd's kriminell:

Ein bissl mutlos stehn wir dann da, vor dem Baum. A solcherner Waschl! 25mt lang und am Zopf noch 20 cm stark! Irgentwie werd des Ungetüm aus der Hofstatt bugsiert, und mit Bulldog und Nachläufer quer durch die Gemeinde. (wenn nur der Traktor nicht so laut wäre) und in den Westner sein Stadl verfrachtet. Hat's wirklich koana g'spannt? Aufpassen müaß ma scho drauf, weil's größte Gspött ham immer die bestohlenen Diebe. Wenn uns d'Westner Rosa net so guat verpflegen dad, war d'Wachterei ganz schö fad. Und stolz samma beim Einzug ins Dorf, mit Roßgspann und Musi und aufzäumten Baum.

„Der Fahn“ wurde im.Kloster Baumburg für 554.- Mark angefertigt. Zur Fahnenweihe am 24./25. Mai 1930 kamen 5o Vereine. Laut Kassabuch wurden etwa 7oo Festzeichen gelöst. Nach heutigen Maßstäben eher eine bescheidene Anzahl an Besucher. Damals aber dürfte das Dörfchen Frabertsham (die gesammte Gemeinde Albertaich hatte ja kaum 400 Einwohner) übergequollen sein. Bemerkenswert - das Fahrradeinstellen war eine nicht unerhebliche Einnahmequelle. Der Erlös von 112.75 Mark ist kein Pappenstiel, verglichen mit 78 Mark Bierpfennig.

Freilich gingen die letzten 70 Jahre nicht spurlos an .unserer Fahne vorüber. So wurde sie 1953 und 1980 renoviert, 1998 wurden die Fahnenbänder überarbeitet und ein neues Trauerband angeschafft. Ihre Motive, die Rosenkranzmadonna und die Albertaicher Dorfansicht werden uns also auch ins nächste Jahrtausend begleiten.

Viele Trachtlerinnen und Trachtler verdienten es hier genannt zu werden, welche mit oder ohne Amt den Verein durch Höhen und Tiefen in die heutige Zeit geführt haben. Allen voran prägten aber zwei Männer das Vereinsbild der Frabertshamer: Ignatz Kefer und Ludwig Reiterberger. Diese beiden waren für das erste halbe Jahrhundert Herz und Seele des Vereins. 1977 wurde ihnen hierfür das goldene Gauehrenzeichen verliehen

Der zweite Weltkrieg brachte das Vereinsleben vollständig zum Erliegen. Mangel und Not in unserer Heimat kann die heutige Generation nur mehr erahnen. Das schier unaussprechliche Leid, welches Kriegsteilnehmer und Heimatvertriebene erdulden mussten, prägte viele für den Rest ihres Lebens.

Im Krieg gefallen sind: Josef Esterlechner, Lorenz Bauer, Johann Hütterer, Josef Gimpl,Georg Huber, Josef Nothaft, Josef Vogl(als Folge von Gefangenschaft)

Als dann 1945 der Krieg zu Ende war, ging man langsam wieder daran, Leben in die Dörfer zu bringen. Auch in Frabertsham regte sich der Wunsch, den Trachtenverein wieder aufleben zu lassen. Der alte, aber junggebliebene Vorstand Ludwig Reiterberger, der ja auch Hochzeitlader war, und weithin als außerordentliches Organisationstalent einen Namenhatte, sagte: "des pack ma wieder!" Der zweite Vorstand Ignatz Kefer, gleich voll begeistert, holte sein Bandoneon hervor, und mit ihm als Vereinsmusiker und dem Unterholzner Alois als Vorplattler, konnte es wieder los gehen. So gab es auch sehr schnell viele begeisterte junge Buam und Dirndl, die Tanzen und Plattin wollten. Eine zünftige Schar war es, die sich um Ludwigl und Naz sammelte, und manchmal ging es ganz schön hoch her.

1932 wurde, anlässlich der Christbaumfeier, zum ersten mal ein Einakter aufgeführt. Sowohl die Zuschauer, als auch der Kassier hatten ihre helle Freude daran."die Steigerungslust unter den Anwesenden war sehr erfolgreich, und unser Vereinskassier hat den ganzen Abend über eine sehr freundliche Miene gezeigt"

Es war dann auch in den ersten Nachkriegsjahren in denen der Entschluss gefasst wurde, eine richtige Theaterbühne zu bauen. Zur Zeit der Währungsreform, gar nicht so einfach. Alles gab es, nur kein Geld. Improvisationstalent war gefragt. Der erste Theatervorhang, zum Beispiel, verhüllte ehedem die Altarbilder in der albertaicher Kirche, und so Manches wurde mit gespendeten Schmalz oder Fleisch bezahlt. Die vom Löw Georg konstruierte Bühne wurde vom Dieplinger Hias ausgemahlt.

Es war beim "dalkerten Buam". Der Pfisterer Engelbert ist mit (Bacher Girgl, Ostern Hans und Attenberger Alois nach München zur Landwirtschaftsaustellung gefahren. Heimwärts kehrte man beim Wirt z`Forsting ein. Das Bräustüberl hielt sie aber dann länger, als geplant...Der Theaterleiter war außer sich. Kurz vor Acht kam ein Teil der abgängigen Spieler recht gut gelaunt an und verkündeten auf Anfrage, dass der Rest später komme, da diese ja sowieso erst im zweiten Akt dran kämen. Mit fünfzehn Minuten Verspätung, einem nur halb geschminkten Bacher Girgl und einen vor Zorn bebenden Mayer Schorsch konnte dann die Vorstellung beginnen. Zur Besänftigung des Letzteren wahren dann noch größere Mengen an "Kakao mit Nuss" nötig. Der Publikumserfolg tat auch noch sein Übriges dazu, die Gewitterwolken hinter den Kulissen zu vertreiben.

Dass sich jetzt, nach fast sieben Jahrzehnten, das Theater in Frabertsham immer noch größter Beliebtheit erfreut, hätten sich der Reiterberger Lugg und seine Mitspieler damals wohl nicht träumen lassen. Der aktuelle Stand der Dinge, bereitet dem Verein allerdings große Sorge. Wegen finanziellen Schwierigkeiten musste der derzeitige Besitzer des Vereinslokals, den Gasthof zur Post schließen. Somit ist die Zukunft des frabertshamer Theaters äußerst ungewiss.

Nicht so gern erinnert man sich an das Gaufest in Wasserburg. Die Vorfreude war freilich groß. Ein Gaufestbesuch mit Musiki ist ja schon' ein bisschen was besonderes. Die Ernüchterung kam dann aber mit Eintreffen der Musikanten. Deren Vorstellung von vollständiger Tracht wich doch recht erheblich von Unserer ab. Schuhe in allen Variationen, Strümpfe und Hemden in vielerlei Farben und Formen, abenteuerliche Lederhosen, teils mit Reißverschluß... allenfalls eine Karikatur einer Trachtenkapelle! Schweren Herzens befolgten wir dann den Rat vom Höfer Änderl.(die Musikanten (nicht nur unsere) machten lange Gesichter) und führten unseren zugewiesenen Zug ohne Musikkapelle an. Aber auch der Beifall, der uns von der Ehrentribüne zuteil wurde, wollte eine rechte Festtagsstimmung nicht mehr aufkommen lassen.

Neben Theater, Tanzen und Plattln, spielte die Volksmusik schon immer eine bedeutende Rolle im Vereinsleben des Trachtenverein Albertaich – Frabertsham. Bandonion, Steirische, Hackbrett und Zitter, Tanzlmusik, Männer- und Dirndldreigesang sorgten, bei so manchem Vereinsabend, Hoagart oder einfach nur am Stammtisch, für Kurzweil, oder für Besinnlichkeit beim Hochamt. Der Albertaicher Kinderchor, ebenfalls vereinsgemischt, ist der jüngste Spross des Vereins. 25 Kinder spielen und singen zusammen, und finden über die Gemeindegrenzen hinaus Beachtung. Und weil es mit den Kindern so gut klappt, entschloss man sich, gemeinsam mit den „d´Grüabinga Obing“ ein großes Trachtenfest zu feiern, das dann seinen Höhepunkt mit dem Festsonntag am 11.Juni 1999 fand, an dem 4000 Trachtler teilnahmen.





Die Leiden des Jugendleiters,

oder : Was ist schlimmer Kinderprobe oder Zahnweh?


Jetzt pressiert es aber! Dass ich aber auch immer, wenn Probe ist nicht zeitig aus den Geschäft komme! Noch schnell unter die Dusche, eine Brotzeit wäre auch nicht schlecht, und kein Brot daheim, und sowieso schon zu spät dran. Die .Kinder werden schön umhauen. Ist gleich - der Trachtenheimwart schaltet sein Hörgerät eh aus, wenn’s ihm zu viel wird. Am Vereinsheim angekommen. Merkwürdig ruhig ist es aber da drin. Ja seit ihr zwei allein? Geht meine Uhr falsch? Prob haben wir heute schon, oder? Unwirsches Achselzucken bei den Jungtrachtlern - wie konnte ich sie auch beim Neunerin draus bringen! Na gut dann machen wir ein Intensivtraining. Der Schlechinger ist letzte Woche gar nicht gut gangen. Begrenzte Begeisterung bei den Buben, Aber ihr "Ohhhhh" wird jäh unterbrochen: Überfallartig stürmt etwa ein Dutzend Dirndl und Buam zur Tür herein. "Grüaß di" - "Servos" - "Geh weg du Depp" - "Was haben wir heute Hausi aufgekriegt" - "I konn heid ned Plattin, I hob ma beim Fuassen weh do" - "Mit'n Seppi tanz I feil heut ned, höchstens mit der Evi" - "de Buam müssen aber auch irgendwie den Walzer lernen" - "was Walzer? des geht ja gar ned! des könn I ja gar ned" Unendliche Geduld heuchelnd seufze ich: "dafür proben wir ja" Der Ziachara ist mittlerweile auch angekommen und packt seine Steirische aus dem Rucksack. Drei Aktive Dirndl sind zu früh; "mia gehn derweil zum Eisessen" verdrücken sie sich sichtlich genervt. Das Einterffen der Vortänzerin löst wiederum lautstarkes "Hallo" und "Grüaß di" aus, und "geil, heut hab I dich schon einmal gesehen! Wer war den des, wo du hint auf dem Motoradl g`sitzt bist?" Der Musikant ist zwischenzeitlich so in eine Melodie vertieft, dass er erst beim dritten Anruf reagiert: "bitte, den Schlechinger, aber mit Eingang und Trio!" ... Eine dreiviertel Stunde später ist wieder Ruhe eingekehrt Die Eltern haben ihre Sprösslinge abgeholt und nur ein Pullover und ein Haargummi sind liegengeblieben Der Trachtenheimwart lehnt am Kachelofen. Sein Höhrgerät hat er nicht abgestellt. Statt dessen hat er es vorgezogen für eine Halbe zum Wirt nebenan zu gehen: "wia is' denn heid ganga?" "Ganz gaut is heid ganga. Die Kinder waren recht ruhig und handsam, und fest bei der Sach" Zahnweh ist dann doch viel schlimmer, das kann einen die ganze Nacht martern!